Sonntag, 18. August 2013

Mia ist besonders ...

aufmerksam, einfühlsam, vorsichtig, emotional, feinfühlig, empfindsam, ... mit einem Wort: hochsensibel.
Hochsensibel zu sein heisst, die Umwelt und ihre Reize viel differenzierter wahrzunehmen und über sein Handeln viel gründlicher nachzudenken, als die etwa 80% der Menschen, die nicht hochsensibel sind. Und das führt - gerade bei (kleinen) Kindern - schnell zu Überreizung. Um diese Überreizung zu vermeiden ziehen sich solche Kinder oft zurück, gelten als schüchtern oder scheu.


Dass Mia besonders - oder anders als andere Kinder - ist haben wir schon sehr früh gelernt.

Dass sie keinen Kinderwagen mochte und lieber getragen wurde, 
dass sie immer früh dran war,
dass sie's mir (und sich) beim Schlafengehen nicht leicht gemacht hat, 
dass sie mit dem Kindergarten ihre Schwierigkeiten hatte (und noch immer hat),
dass sie's nicht mag, wenn viele Leute um sie herum sind - auch (oder vor allem) nicht am Spielplatz, 

das alles wissen diejenigen ja schon, die hier schon länger mitlesen (alle anderen dürfen gerne nachlesen ;) )

Mia hat aber ausserdem noch einen ausgeprägten Hang zum Perfektionismus. Sie sagt zum Beispiel selten ein Wort, das sie nicht richtig aussprechen kann. Einzig der "Mettalig" ( Schmetterling) hatte es ihr so angetan, dass sie ihn einfach beim Namen nennen musste, auch wenn's nicht ganz gepasst hat. Neue, schwierige Worte lässt sie sich einfach so lange immer und immer wieder vorsagen, bis sie jeden Vichstaben und jede Silbe genau verstanden hat und sie's richtig nachsprechen kann. 
Genau so lernt sie Texte von Kinderliedern und ganze Passagen von "Winnie the Pooh"  auswendig. Dabei hat sie ein enormes Gedächtnis, sie kennt unzählige Lieder, weiss genau, welche Folge "Winnie the Pooh" sie sehen möchte - nur anhand des winzigen Vorschaubildes - und weiss oft noch nach Monaten, wo sie eine Katze, eine Raupe oder einen toten Regenwurm gesehen hat.

Der Perfektionismus erstreckt sich auch auf so praktische Dinge, wie das Sauber-Werden. Auch hier hat sie so lange gewartet, bis sie's von heute auf morgen "einfach so" geschafft hat.
Und ich habe das Gefühl, dass das mit dem Schnuller- und Flascherl-Loswerden genaus so funktionieren wird : sie wird warten und immer wieder kurz probieren und erst dann alle Schnuller wegwerfen, wenn sie sicher ist, dass sie auch wirklich keinen mehr braucht.


Viel problematischer für sie sind neue Situationen. Alles, was neu und unbekannt ist, schreckt sie zuerst einmal. Wenn wir also etwas unternehmen wollen, wir Besuch (nicht nur von einem Fremden) bekommen oder essen gehen wollen, dann erzählen wir Mia spätestens einen Tag vorher davon. Das hängt natürlich davon ab, wie "gross" das bevorstehende Ereignis ist. Als zum Beispiel ein Freund von uns hier übernachtete, den Mia nur ein einziges Mal als Baby gesehen hatte, haben wir ihr das schon einige Wochen vorher erzählt. Und sie war so gut darauf vorbereitet, was passieren wird, dass sie sogar recht entpannt war und sich auf den Besuch freuen konnte! 

Problematisch ist manches Mal auch ihr Temperament: sie ist eine echte Königin des Dramas: 
Wenn sie zornig ist, dann mit aller Macht; man sieht förmlich die Funken aus ihren blauen Augen blitzen. Und sie kann schnell wütend werden. Oft wegen "Kleinigkeiten", die ich in diesem Moment gar nicht sehe, die für sie aber unerträglich sind. Da hilft nur, sie vorsichtig zu trösten - nur in ganz seltenen Fällen, wo ich sehen kann, dass sie eigentlich nur eine bestimmte Reaktion provozieren will, kann ich versuchen, sie "mit dem Schmäh" zu packen.
Wenn sie traurig ist, dann aus tiefster Seele; so, dass man selber traurig werden könnte. Zum Glück ist sie ein fröhliches Kind. Aber wenn andere Kinder weinen oder sie zB ein totes Tier entdeckt, dann geht ihr das sehr nahe.
Wenn sie lacht, dann mit ganzem Herzen; so ansteckend, dass man gar nicht anders kann, als mitzulachen; sie strahlt übers ganze Gesicht! Dieses Lachen entschädigt für die Wut-Anfälle; für lange Nächte, in denen ich 4, 5 Mal aufstehen musste oder in denen sie nur auf meinem Bauch geschlafen hat; für das stundenlange herumtragen, damit sie ihren Vor- und/ oder Nachmittagsschlaf halten konnte; einfach für alles.

Ich hab's schon angesprochen: Mia ist ein sehr empathisches Kind - sie merkt sofort, wenn was nicht stimmt, wenn jemand nervös, wütend oder traurig ist oder gar weint. Oder anders: heftige Emotionen anderer. Und es trifft sie noch viel mehr, wenn's Mama und Papa sind, die ihre Gefühle grad nicht im Griff haben. Besonders wichtig ist das dann, wenn wir wieder einmal in einer schwierigen Phase sind und sie mich wahnsinnig macht. Somst spielen wir uns gegenseitig hoch, die Situation gerät völlig ausser Kontrolle und zum Erfolg füjrt sowas bestimmt nicht.
Das Wichtigste also -  und Schwierigste - dabei ist, möglichst ruhig zu bleiben, gerade dann, wenn sie in so einer Phase ist. Mittlerweile gelingt mir das immer besser (der Papa ist sowieso ein recht ruhiger Typ, der schafft das viel besser als ich ...), aber oft fällts mir nicht grad leicht ...

Wirklich Erfolg hat man dann, wenn man ihr erklärt, warum bestimmte Dinge verboten (andere Kinder mit Steinen bewerfen) und andere notwendig (beim Strasse-Überqueren die Hand geben) sind. Solche nachvollziehbaren Ge- und Verbote merkt sie sich richtig gut, hält sich auch (in den allermeisten Fällen dran), aber verlangt auch von uns, sich daran zu halten und fordert die Einhaltung auch sehr deutlich ein :)


Eine grosse Erleichterung und Bereicherung war und ist die Freundschaft zu M und seiner Mama. M und Mia gleichen sich in so vielen Hinsichten und es ist wirklich schön zu wissen, dass Mia nur eine von Vielen ist, die einfach sensibler sind, als andere. 

Freitag, 9. August 2013

Mia lässt sich die Haare schneiden

Dass Mia nicht gerne Haare wäscht hab ich euch erzählt. Und obwohl wir die Prozedur zu ihrere Zufriedenheit weiter verbessert haben - sie liegt in meinen Armen und Papa wäscht ihr mit der Giesskanne die Haare - ist es ihr immer noch sehr lästig.
Und dann müssen die Locken natürlich mindestens zwei mal am Tag frisiert werden - eine Zumutung!
Immer wieder habe ich sie daher gefragt, ob ich ihr die Haare abschneiden darf, damit das alles einfacher wird. Immer wieder war die Antwort ein vehementes: "Nein!"
Bis Donnerstag, da hat sie kurz nachgedacht und tatsächlich "Ja!" gesagt! Und ist dabei geblieben, obwohl ich ihr gesagt hab, dass ich die Haare anschliessend nicht mehr lang machen kann, wenn sie sich nicht gefällt.
Also haben wir im Badezimmer ihren kleinen Schemel aufgestellt, ein Tuch zum Schutz vor den Haaren besorgt und meiner kleinen Maus eingeschärft, möglichst ruhig zu sitzen. 
Und das hat sie dann auch recht gut hingekriegt. Sie hat so ruhig gehalten, dass ich nicht nur die Haare abschneiden konnte, sondern ihr auch noch sowas wie eine Frisur verpassen konnte :)



Ich war ganz zufrieden mit dem Ergebnis, aber als sie sich zum ersten Mal im Spiegel gesehen hat, war sie ziemlich erschrocken und hätte fast zu weinen begonnen. Ich hab ihr dann erzählt, wie hübsch sie doch ist mit ihrer neuen Frisur und dass sie wie ein grosses Mädl ausschaut. Dann war sie plötzlich sehr zufrieden :)

Das Lob vom Papa hat sie dann gleich nochmal um 5 cm wachsen lassen :)


Alles in Allem: Projekt gelungen :)
Alles Liebe,
Andrea

Montag, 5. August 2013

Mia's erster Tag ohne Mittagsschlaf

Heute war soweit, was sich schon seit einiger Zeit angekündigt hat: Mia hat zu Mittag nicht geschlafen! Und das ist so gekommen: gestern waren wir mit ganz lieben Freunden wieder am Badesee. Das war zum Einen wirklich aufregend für die kleine Maus und zu, Anderen - trotz drohendem Hitzegewitter - so schön, dass keiner heim gehen (bzw. fahren) wollte. 
Dementsprechend lang (genauer: bis halb neun!) haben wir heute geschlafen. Und zu Mittag war sie einfach nicht müde genug, um auf der relativ kurzen Strecke nach Niedersulz, einzuschlafen - obwohl ich ihr erklärt hab, dass sie erst am Abend, wenn wir wieder ins Auto steigen, schlafen kann.
Den ganzen Nachmittag über waren wir im Museumsdorf unterwegs - Mia ganz brav zu Fuss und in bester Laune! 
Vom Schulgarten über das Gasthaus (wo sie ganz brav Würsterl gegessen hat) bis zum Zwerchhof und der Mühle kein Raunzen und kein Quengeln! Bis um kurz vor neun waren wir dann noch am riesigen Spielplatz beim Parkplatz. Von dort war sie allerdings nur mit einiger Überredungskunst ins Auto zu kriegen, aber auch das ging ohne Tränen. Nach einem halben Flascherl und nicht ganz 10 Minuten war sie dann so tief im Träumeland, dass sie kaum mitbekommen hat, wie ich sie ins Bettchen getragen habe :)
Mal schaun, wie die Nacht wird ...

Andrea